Endlich wurde im Gemeinderat die Erarbeitung eines Örtlichen Raumordnungsprogramms beschlossen und ein entsprechender Auftrag an ein geeignetes Raumplanungsbüro erteilt.
Wie kürzlich in den Gemeindenachrichten nachzulesen war, folgt Großmugl damit einer bereits seit Jahren durch die Landesregierung vorgetragenen Forderung! Die durch unsere Gemeindevertreter getätigte Aussage spricht Bände: Unsere Gemeinde hat ganz offensichtlich eine Entwicklung verschlafen, die in anderen Orten bereits zu einer positiven Entwicklung des Gemeinwesens beigetragen hat. Betrachten wir den Zustand des öffentlichen Raumes unseres Zentralortes Großmugl mit wachen Augen und vergleichen diesen mit anderen, prosperierenden Ortschaften des Weinviertels, dann wird uns klar: Unser Ortsbild, die Straßenräume und Plätze und die Infrastruktur vermitteln ein Bild der Vernachlässigung, ja der Unwirtlichkeit. Ein übergroßer Nachholbedarf ist augenscheinlich! Auch die Bürgerliste weist seit Jahren auf die Notwendigkeit einer zukunfts-orientierten Beschäftigung mit Problemen, Potentialen und Chancen unserer Marktgemeinde hin. Zuletzt wurde von den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam ein Zukunftsprogramm für Großmugl entwickelt (siehe Link 1).
Warum brauchen wir dringend ein Örtliches Raumordnungsprogramm in Großmugl? Ein Blick auf die Internetseiten des Landes Niederösterreich gibt dazu Aufschluss: „Aufgabe der Gemeinden ist die vorausschauende Gestaltung des Gemeindegebiets im Wandel der Anforderungen und Entwicklungen. Die damit verbundenen unterschiedlichen Ansprüche und Visionen für die Entwicklung sind in der Gemeinde zu bewerten und räumlich zuzuordnen“ (siehe Link 2). Anspruch und Möglichkeiten eines solchen Programms sind folglich umfassend: Es geht letztlich um nichts anderes als die Erarbeitung eines sämtliche Lebensbereiche der Gemeinde umgreifenden Plans unter Berücksichti-gung der Themen Wohnen, Arbeiten, Wirtschaft, Mobi-lität, Erholung, Um-welt, Tourismus, Kul-tur und das soziale Miteinander.
Starker Einwohnerzuwachs bringt komplexe Aufgaben
Die Motivationslinie unserer Gemeindevertretung zur Erarbeitung des Programms, die eine Attraktivierung des Ortes als Wohn- und Lebensraum alleinig durch die Schaffung von Bauland für junge Familien verspricht („Es wird gebaut wie seit Langem nicht mehr!“), greift daher viel zu kurz. Durch großflächige Umwandlung und Versiegelung wertvollen Grünraums bei gleichzeitigem Aussterben der Ortskerne führt eine solche Herangehensweise zum Ausbluten unserer Ressourcen! Eine möglichst reibungslose Umwidmung von Grünland in Bauland zum Zweck der Sicherung von Wählerstimmen kann deshalb nicht als alleiniges Ziel der Entwicklung unseres Gemeinwesens herhalten. Angesichts einer prognostizierten Bevölkerungsentwicklung, die dem Bezirk Korneuburg im Zeitraum 2010-2031 einen exorbitanten Einwohnerzuwachs von 20-28 Prozent vorhersagt (ÖROK 10/2010), haben wir weit komplexere Aufgaben zu bewältigen, sollen unsere gegenwärtig hier und da noch beschaulichen Ortschaften nicht zu anonymen Schlaf-gemeinden ohne attraktive Infrastruktur jedweder Form verkom-men. Folgen wir also den Vorschlägen unserer Landesregierung und nehmen wir unser Raumordnungsprogramm ernst! Setzen wir uns „mit den raumrelevanten Themen auseinander um anhand der rechtlichen Rahmenbedingung, der örtlichen /überörtlichen Gegeben-heiten sowie der öffentlichen, politischen und privaten Interessen ein Regelwerk für die Gemeinde auszuarbeiten.“
Ein Raumordnungsprogramm umfasst:
- die Grundlagenforschung
- ein Örtliches Raumordnungskonzept
- den Flächenwidmungsplan
Die Grundlagenerhebung stellt eine wesentliche Planungsbasis für die weiteren Planungsschritte und Entscheidungsprozesse dar. Jede Gemeinde hat ihre Besonderheiten und damit eine einmalige Ausgangssituation. Besonders im Zuge der Grundlagenerhebung können wir alle, Bürgerinnen und Bürger in Großmugl, etwas beitragen. Unsere Erfahrungen, unsere Meinung und unsere Wünsche und Visionen sind gefragt! Die NÖ Landesregierung stellt dazu das Planungstool Gemeindeprofil kostenlos zur Verfügung. Dieses Instrument ermöglicht den Gemeinden
- die Abschätzung, welche Themen in der Gemeinde relevant sind
- die thematische Schwerpunktbildung
- das Aufzeigen von Konfliktthemen und Potentialen in der Gemeinde
- eine Gesamtsicht auf planungsrelevante Fragestellungen.
Und weiter schreibt unsere Landesregierung: „Um örtliche Raum-planung möglichst zukunftsorientiert und nachhaltig anlegen zu können, liegt es auf der Hand, Bürgerinnen und Bürger in langfristige Gemeinde-entwicklungen einzubeziehen.“ Bürgerbeteiligung ist also ein wesent-liches Instrument in dem nun startenden Prozess, für den sogar ein „Handbuch zur Bürgerbeteiligung in NÖ Gemeinden“ abgerufen werden kann (siehe Link 3).
Gehen wir die Sache ganzheitlich und zukunftsorientiert an! Lassen wir die Bevölkerung mitsprechen! Bitten wir die Bürgerinnen und Bürger um ihre Mithilfe und erarbeiten wir auf diese Weise gemeinsam einen umfassenden und bedarfsgerechten Plan im Sinne einer lebenswerten Zukunft in unserer Gemeinde Großmugl!
Links zum Text:
[1] http://www.ubl-grossmugl.at/zukunftsprogramm/